N. Klöcker
Einen Beitrag leisten zu einer zeitgemäßen Erinnerungskultur – das war der Hintergrund einer Vortragsveranstaltung zur historisch-politischen Bildung für die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe in Kooperation mit dem Kreisbildungswerk Miesbach. Vor genau 100 Jahren wurde auf dem Weinberg in Schliersee das Denkmal des rechtsradikalen „Bund Oberland“ eingeweiht. Sechs Wochen später putschten Hitler und Ludendorff in München. Beide Ereignisse dokumentieren die Verbindungslinien zwischen den Anfängen der braunen Bewegung und dem Landkreis Miesbach. Zur Einweihung des Denkmals am 30. September 1923 kamen Sonderzüge mit begeisterten Menschen am Schlierseer Bahnhof an. 50 Männer machten sich am 9. November 1923 auf den Weg nach München, um Adolf Hitler bei seinem Putsch zu unterstützen.
Die Historikerin Dr. Susanne Meinl setzte in ihrem Vortrag in der Aula des Gymnasiums einen regionalen Schwerpunkt abseits der Metropole: Sie bettete die Errichtung des Oberland-Denkmals in Schliersee ein in die politische Geschichte des Krisenjahrs und schilderte, wie die Nationalsozialisten und Sturmabteilungen des Oberlands den 9. November 1923 erlebten. Bei der anschließenden Diskussion wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung klar, dass fundiertes historisches Wissen und bewusstes Erinnern auch ein Beitrag zur Stärkung der Demokratie sein kann.